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Fakultät Rehabilitationswissenschaften
Projekte im Bereich

Sehen und Sehbeeinträchtigung

Im Rah­men der geplanten Studie soll erfasst wer­den, wie viele Grund­schul­kin­der in Deutsch­land eine Brille tragen, da es hierzu bislang keine Zahlen gibt. Die Prävalenz des Brilletragens fungiert dabei als indirektes Maß für die Fehlsichtigkeitsrate. Da die Fehlsichtigkeitsrate weltweit ansteigt, ist es wich­tig zu wissen, wie viele Kin­der in Deutsch­land fehlsichtig sind, denn gutes Sehen ist es­sen­zi­ell für eine gesunde Ent­wick­lung.
Mögliche Ursachen für den Anstieg wer­den in den veränderten Seh- und Lebensbedingungen gesehen: die vermehrte Nutzung von elektronischen Me­di­en, das intensive Lernverhalten und die verminderte Zeit, die im Freien verbracht wird. Um dies zu un­ter­su­chen, wird ein Fragebogen erstellt, der von den Eltern aller Schüler*innen der ersten Klasse in allen 17 Wittener Grund­schu­len ausgefüllt wer­den soll. Ziel ist dementsprechend eine Vollerhebung unter den ca. 710 Schüler*innen. Witten stellt dabei eine mögliche repräsentative Stadt für die gesamte Bundesrepublik dar.

Projektteam: Helen Schneider, TU Dortmund; Prof. Dr. Sarah Weigelt, TU Dortmund

Projektlaufzeit: seit 01.06.2019

Link: BRIWI

Seit einigen Jah­ren nimmt die Anzahl der Erwachsenen, Kin­der und Jugend­lichen mit Kurzsichtigkeit weltweit immer stärker zu. Auch in Deutsch­land ist die Prävalenz der Kurzsichtigkeit in den ver­gang­enen Jahrzehnten angestiegen. Es fehlen aber aktuelle Zahlen zur Verbreitung von Kurzsichtigkeit sowie auch zur Verbreitung und Korrektur von Fehlsichtigkeit generell bei Kindern und Jugend­lichen in Deutsch­land. Solche aktuellen Zahlen sind jedoch wich­tig, um die Situation der Augengesundheit bei Kindern und Jugend­lichen ein­schät­zen zu kön­nen und möglicherweise Präventions-, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten anzupassen.

Um diese Thematik zu un­ter­su­chen, führen wir zwei ver­schie­de­ne Studien durch.

In der Fragebogenerhebung füllen Eltern von Kindern und Jugend­lichen jeden Alters einen kurzen, anonymen Online-Fragebogen da­rü­ber aus, ob ih­re Kin­der eine Brille tragen und wenn ja, mit welchen Werten – wie man sie z.B. im Brillenpass ablesen kann. Teilnehmen kön­nen alle, die in Deutsch­land leben und ein oder mehrere Kin­der bis ein­schließ­lich 17 Jahre haben. Dabei ist es egal, ob die Kin­der eine Brille tragen oder nicht. Unter allen Teil­neh­men­den wer­den Gutscheine im Gesamtwert von 500 Euro verlost.

In der Schulerhebung un­ter­su­chen wir die Verbreitung von Kurzsichtigkeit bei Schüler*innen der 3. und 4. sowie 8. und 9. Klassen. Dafür messen wir bei den Teil­neh­mer*innen die objektive Refraktion – d.h. die Lichtbrechungseigenschaften des Auges, an welchen man eine Normal- bzw. Fehlsichtigkeit erkennen kann – schnell und kontaktlos mit­hil­fe eines so­ge­nann­ten Autorefraktometers.

Die Erhebung findet an Schulen statt und die Familien der Teil­neh­mer*innen bekommen im Anschluss an die Teil­nah­me eine Information über unseren Befund.

Projektteam: Astrid Hönekopp, TU Dortmund; Lisa-Marie Tommes, TU Dortmund; Prof. Dr. Sarah Weigelt, TU Dortmund

Link: MEPI

Die Funktion der visuellen Fähigkeiten ist im heutigen Alltag von höchster Relevanz. Auch in der Schule und vor allem beim Erlernen des Lesens sind sie nicht weg­zu­den­ken. Eine spezielle Art der Sehschärfe, die Nonius-Sehschärfe, wird mit dem Lesen-Ler­nen in Ver­bin­dung gebracht. Im Rah­men der geplanten Langzeitstudie soll un­ter­sucht wer­den, inwieweit das Lesen-Ler­nen mit der Ent­wick­lung der Sehschärfe zusammenhängt.

Dafür wer­den Kin­der im letzten Kindergartenjahr (Alter 5-6 Jahre, N = ca. 50-60) kurz vor der Einschulung, ein Jahr und zwei Jahre später un­ter­sucht. Dadurch, dass die Kin­der mehr­fach un­ter­sucht wer­den, ist es mög­lich den Entwicklungsverlauf sowohl der Lesefertigkeiten als auch der Nonius-Sehschärfe abzubilden. Da die zentrale Forschungsfrage dieses Projektes darauf abzielt, Sehschärfe und Lesefähigkeiten in Ver­bin­dung zu bringen, wer­den die Kin­der mehrere Tests zu Lesefähigkeiten und der Sehschärfe durchlaufen.

Die Überprüfung der Nonius-Sehschärfe wird sowohl behavioral als auch elektrophysiologisch (EEG) statt­finden, da Kin­der in diesem Alter ggf. nicht dazu in der Lage sind, angemessen anzugeben, wie sie die dargebotenen Stimuli wahr­neh­men. Das non-invasive EEG bietet hier eine gute Mög­lich­keit, da wir durch die Messung der Gehirnaktivität nicht auf die Antworten der Teil­neh­men­den angewiesen sind. Als Vergleichsstichprobe zu den Kindern wird eine Stichprobe von jungen Erwachsenen (Alter ca. 20-25 Jahre, N = ca. 25) dienen.

Projektteam: Helen Schneider, TU Dortmund, Prof. Dr. Sarah Weigelt, TU Dortmund

Projektlaufzeit: seit 01.06.2019

Link: HYPER

Unter diesem Projektnamen versammeln sich verschiedene Unterprojekte, die alle die neuronale Entwicklung der visuellen Wahrnehmung bei Kindern mittels funktionaler Magnetresonanztomographie untersuchen, d.h. sich zum Beispiel anschauen, wie sich die Gehirnregionen im Laufe der Entwicklung verändern, die visuelle Reize verarbeiten.

Finanzierung: Dieses Projekt wird unterstützt von der VolkswagenStiftung.

Unterprojekte: Die verschiedenen Unterprojekte finden Sie im Fachgebiet Sehen, Sehbeeinträchtigung & Blindheit.

Sehen ist eine Fähigkeit, die im Alltag von höchster Relevanz ist. Sehr schnell und scheinbar ohne Anstrengung nehmen wir verschiedenste Objekte und deren Ei­gen­schaf­ten (wie z.B. Form, Farbe und Größe) wahr. Die wahrgenommene Größe von Objekten spielt z.B. eine wich­ti­ge Rolle bei der Navigation, wenn wir ent­schei­den, ob wir ein kleines Objekt aufheben oder um ein größeres Objekt herumgehen müs­sen. Mit unserer aktuellen Studie RealSize möchten wir herausfinden, wie Kin­der die Welt wahr­neh­men und wie gut sie die Größe von Objekten (er)kennen bzw. diese ver­ar­bei­ten. Dafür möchten wir die Größenverarbeitung bei Kindern ohne neurologische oder psychiatrische Vorerkrankungen im Alter von 4 Jah­ren sowie gesunden jungen Erwachsenen (Alter: ca. 18-30 Jahre) als Kontrollgruppe mittels zweier etablierter Aufgaben auf Tabletcomputern un­ter­su­chen.

Bisherige Studien lassen darauf schließen, dass bereits Kin­der im Alter von 4 Jah­ren die Größe von Objekten intuitiv erfassen kön­nen. Diese Er­geb­nisse möchten wir replizieren und zudem un­ter­su­chen, inwieweit die ‚wahre‘ Größe von Objekten bei der visuellen Suche eine Rolle spielt. Eine Studie mit Erwachsenen zeigt, dass die Suchleistung stark beeinträchtigt ist, sobald ein Objekt un­ge­wöhn­lich groß erscheint. Wir un­ter­su­chen, ob Kin­der bei der Suche nach Objekten ähnlich stark von deren erwarteter Größe be­ein­flusst wer­den. Nehmen Kin­der und Erwachsene bei­spiels­weise eine riesige Lampe weniger schnell und zuverlässig wahr als eine Lampe in gewohnter Größe?

Projektteam: Dr. Katharina Limbach, TU Dortmund; Tim Johann, Jale Öztürk

Finanzierung: Dieses Projekt wird unterstützt von der VolkswagenStiftung.

Link: RealSize

Die Sehambulanz für Kin­der (seki) ist eine Diagnostik- und Forschungseinrichtung des Fachgebiets Sehen, Sehbeeinträchtigung & Blindheit der Fa­kul­tät Re­ha­bili­ta­tions­wissen­schaf­ten und befindet sich seit An­fang 2021 im Aufbau. 

seki ist organisatorisch dem Zen­trum für Therapie und Be­ra­tung (ZBT) zugehörig.

Wir erforschen das Sehen im Zu­sam­men­hang mit Lern­schwie­rig­kei­ten.

Außerdem be­schäf­ti­gen wir uns mit dem Spektrum cerebral bedingter Sehbeeinträchtigungen im Kindesalter.

Mit der Unterstützung einer privaten Stiftung erforschen wir somit den Zusammenhang zwischen dem Sehen und Lernschwierigkeiten und die Herausforderungen von zerebral bedingten Sehbeeinträchtigungen in unserer Sehambulanz für Kinder

Weitere In­for­ma­ti­onen und Neuigkeiten bezüglich Diagnostikterminen und For­schungs­vor­ha­ben entnehmen Sie der Webseite von seki.

Un­ter­su­chun­gen mit ei­nem tragbaren Messinstrument

Seit einigen Jah­ren nimmt die Anzahl der Per­so­nen mit Kurzsichtigkeit weltweit immer stärker zu. Auch in Deutsch­land ist die Prävalenz der Kurzsichtigkeit in den ver­gang­enen Jahrzehnten angestiegen. Diese Ent­wick­lung wird vor allem in jüngeren Altersgruppen beobachtet. Vieles deutet darauf hin, dass ver­schie­de­ne Umwelteinflüsse und Verhaltensweisen in der mittleren Kindheit und Jugend dabei eine wich­ti­ge Rolle spielen. Inzwischen gibt es einige wenige Studien mit tragbaren Messinstrumenten, die ent­spre­chende Umwelteinflüsse in Feldstudien direkt am Men­schen messen. Bisher hat jedoch noch keine solche Studie in Europa statt­ge­fun­den. Darüber hinaus sind die bisher ver­wen­de­ten Messinstrumente nicht ideal für die Erhebung der gewünschten Umwelteinflüsse, vor allem in westeuropäischem Klima, geeignet.

Aus diesem Grund ent­wi­ckeln und testen wir ein neues Messinstrument, welches möglichst gut an die Gegebenheiten der geplanten Studie angepasst ist. Im Anschluss erheben wir damit Daten bei Kindern und Jugend­lichen mit und ohne Kurzsichtigkeit, um In­for­ma­ti­onen über den Zu­sam­men­hang verschiedener Umwelteinflüsse und Kurzsichtigkeit zu generieren. Diese Daten sollen schlussendlich Auf­schluss über mögliche Präventionsansätze zur Verhinderung der Entstehung oder Verstärkung von Kurzsichtigkeit ge­ben.

Projektteam: Astrid Hönekopp, TU Dortmund; Prof. Dr. Sarah Weigelt, TU Dortmund

Link: ZUKU