RooT
Baumwurzeln bilden ein komplexes System vorwiegend zentralistisch angeordneter Wurzeltriebe. Bei genauer Betrachtung wird allerdings deutlich, dass sich durchaus Querverbindungen zwischen großen Wurzelsträngen entwickeln. Dieses Phänomen dient als Metapher für die bislang größte Initiative innerhalb der Fakultät Rehabilitationswissenschaften, Forschungsaktivitäten zu bündeln und enger zu vernetzen. Im Mittelpunkt steht das Phänomen „mathematisches Lernen“ bei Kindern vom Vorschul- bis ins späte Grundschulalter. Die Vernetzung unserer Expertise dient der Identifikation interdependenter Wechselbeziehungen des mathematischen Lernens mit dem Spracherwerb und dem Arbeitsgedächtnis sowie der visuellen Wahrnehmung.
Aktuelle Forschungsprojekte beziehen sich vor allem auf querschnittliche und längsschnittliche Primär- und Sekundäranalysen (u.a. von NEPS-Paneldaten), aber auch auf die konzeptionell-begriffliche Unterscheidungspraxis (Delphi-Studie) sowie Literaturanalysen (systematische Reviews und Metaanalysen) mit dem langfristigen Ziel, einen Beitrag zur Theorieentwicklung zu leisten. Daneben spielen Fragen der Diagnostik und Förderung von Kindern mit Mathematikschwächen sowie speziellen Subgruppen (z. B. Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen oder Lesebeeinträchtigungen) eine bedeutsame Rolle.
Im Kontext von RooT werden Dissertationen betreut und Studierende können sich mit Abschlussarbeiten (Bachelor oder Master) beteiligen. Die Arbeitsgruppe pflegt enge nationale und internationale Forschungskooperationen.
Derzeit sind folgende Fachgebiete an RooT beteiligt:
- Beeinträchtigungen des Lernens
- Entwicklung und Erforschung inklusiver Bildungsprozesse
- Methoden der empirischen Bildungsforschung
- Psychologische Diagnostik
- Sehen, Sehbeeinträchtigung & Blindheit
- Sprache & Kommunikation
- Unterrichtsentwicklungsforschung
Kontakt: Prof. Dr. Ute Ritterfeld
Einzelne Projekte von RooT
Durch ein Post-Doc Stipendium des DAAD von Dr. Nurit Viesel-Nordmeyer wird momentan eine Kooperation zwischen dem Fachgebiet EEIB und dem Cognitive Neuroscientific Research Center in Lyon (CRNL; Professor Jérôme Prado) in Frankreich ermöglicht. Durch die Kooperation können die im Rahmen des Fachgebiets bereits gewonnene Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen sprachlichen Fähigkeiten und mathematischem Lernen mittels eines interdisziplinären Blicks erweitert werden. Eine Stärkung des Verständnisses über die Entwicklung von Lernstörungen in den beiden Domänen Sprache und Mathematik ist von der laufenden Kooperations-Forschung zu erwarten. Dies kommt sowohl der Forschung als auch der Lehre am Fachgebiet zu Gute.
Kontakt: Dr. Nurit Viesel-Nordmeyer, TU Dortmund
Zahlreiche Studien belegen, dass der Erwerb mathematischer Kompetenzen eng mit der kindlichen Sprachentwicklung verbunden ist. Aktuelle Studien legen nahe, dass insbesondere die Grammatikentwicklung eine besondere Rolle einnimmt, da gezeigt werden konnte, dass sich früh erworbene Kompetenzen der Grammatik sowohl unmittelbar als auch längerfristig auf die mathematischen Kompetenzen von Kindern auswirken. Ziel des seit April 2021 gestarteten Projekts ist die Erfassung des Forschungsstands zum Zusammenhang grammatischer Kompetenzen und mathematischem Lernen bei Kindern bis Ende der 4. Klasse mittels eines systematischen Reviews und einer sich anschließenden Metaanalyse. Eine externe Kooperation besteht mit einer Arbeitsgruppe am Cognitive Neuroscientific Research Center in Lyon (CRNL), wo unter Leitung von Dr. Nurit Viesel-Nordmeyer und Dr. Tomoya Nakai eine parallele Analyse mit neurowissenschaftlichen Studien erfolgt.
Kontakt: Dr. Eva Wimmer, TU Dortmund; Dr. Alexander Röhm, TU Dortmund